Feuerwache am Cleverfeld schon jetzt mehr als doppelt so teuer wie geschätzt

Nun ist es offiziell – die Kosten für die geplante neue Feuerwache auf dem unter Naturschutz stehenden Gelände am Cleverfeld in Alt-Hochdahl explodieren. Am Tag der gestrigen Ratssitzung musste Bürgermeister Christoph Schulz in der Presse eingestehen, dass er selbst inzwischen von einem Betrag in Höhe von 28 bis 30 Millionen € ausgeht. Grundlage ist eine Machbarkeitsstudie, die trotz massiver Kritik von Bündnis 90/Die Grünen bislang lediglich im nichtöffentlichen Teil einer Sitzung des Feuerwehrausschusses behandelt wurde und vor der Öffentlichkeit – aus unserer Sicht rechtswidrig – geheim gehalten wird. Innerhalb von nur 4 Jahren haben sich die geschätzten Kosten damit mehr als verdoppelt: Zu Beginn der Planungen 2013 ging die Verwaltung von ca. 13 Mio. € aus, 2015 ergab eine vorläufige Berechnung ca. 20 Mio. €, nun sind es bereits ca. 30 Mio. €. Und das Ende ist noch gar nicht absehbar, denn auch diese Summe basiert lediglich auf Schätzungen und beinhaltet nicht einmal alle Gewerke. Die konkrete Ausschreibung und Auftragsvergabe soll frühestens 2019 erfolgen und die Feuerwache wäre beileibe nicht das erste Bauvorhaben der Stadt, bei denen die tatsächlichen Kosten weit über den vorher prognostizierten liegen würden! Zum Vergleich: Die neue Feuerwache in Monheim, die von Umfang und Größe der in Hochdahl ähnlich ist und zurzeit im laufenden Betrieb auf dem Gelände der bestehenden Feuerwache neu gebaut wird, kostet lediglich 21 Mio. €. Die Mehrkosten in Erkrath dürften zu einem großen Teil aus der schwierigen Grundstückssituation (Naturschutz, schwierige Topographie und Erschließungssituation, notwendige Lärmschutzmaßnahmen wegen Nachbarbebauung etc.) herrühren.
Bündnis 90/Die Grünen haben den Neubau der Feuerwache auf einer unter Naturschutz stehenden Fläche von Anfang an abgelehnt und eine Errichtung am jetzigen Standort befürwortet. Dies wäre nach unserer Auffassung nicht nur aus ökologischen Gründen vernünftig, sondern auch finanziell erheblich günstiger und schneller zu realisieren. Seit dem Beginn der Planungen am Cleverfeld sind bereits über vier Jahre vergangen, bis heute existiert nicht einmal der Bebauungsplan. Die Verwaltung geht inzwischen selbst von einer Fertigstellung frühestens 2022 aus. Klagen von betroffenen Anliegern, im Vergabeverfahren unterlegenen Bietern oder weitere Schwierigkeiten im Planungsprozess können zu weiteren erheblichen Verzögerungen und damit auch Kostensteigerungen führen.
Trotz dieser Lage hat der Rat in der gestrigen Sitzung mit den Stimmen von CDU und SPD gegen Bündnis 90/Die Grünen, den überwiegenden Teil der BmU sowie die Ratsmitglieder Uli Schimschock (SPD) und Hans-Jürgen Rieder (Linke) den nächsten Schritt im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens beschlossen. Anfang 2018 soll der Bebauungsplan Cleverfeld nun öffentlich ausgelegt werden, alle Bürgerinnen und Bürger haben dann die Möglichkeit, Einwendungen zu erheben. Die abschließende Entscheidung über den Bebauungsplan soll durch den Rat im Sommer 2018 erfolgen.
Bündnis 90/Die Grünen halten dieses Festhalten der Ratsmehrheit an den bisherigen Planungen auch nach Bekanntwerden der neuen Kostenprognose für unverantwortlich. 30 Mio. für die Feuerwache würden bedeuten, dass sich die Schulden der Stadt auf einen Schlag enorm erhöhen und für die ebenfalls dringend notwendige Sanierung etwa von Schulen, Kindergärten, Sportanlagen und vielem mehr über Jahre hinweg kaum noch Mittel zur Verfügung stehen. Auch im neuen Jahr werden wir deshalb für ein Umdenken und einen Neubau der Feuerwache am bisherigen Standort werben! Wir hoffen auf die Unterstützung vieler Bürgerinnen und Bürger, nur so dürfte das Vorhaben in der geplanten Form noch zu verhindern sein!
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